Beitrag zuletzt aktualisiert am 6. Juli 2024
Die gläserne Whisky Destillerie bei Glindow Werder.
Kurzfassung:
Die Whisky-Destillerie befindet sich auf Schultz’ens Siedlerhof im Kreis Werder. Im Hofladen werden verschiedene Liköre, Gin Sorten, Weine, regionale Produkte und natürlich der Whisky aus der eigenen Whisky-Brennerei angeboten.
Es gibt regelmäßig Whisky Abende mit Dinner und Führung durch die Destillerie oder Führungen mit Verkostung der eigenen Whisky-Sorten.
Ausführlicher Beitrag
Wir hatten vor einer Weile in einer Seitenstraße der Wilmersdorfer Straße beim Pestodealer, einem kleinen Lädchen das sich auf regionale Produkte spezialisiert hat, einen Whisky entdeckt. Der Verkäufer erzählte uns das er in Werder bei Berlin in einer von zwei Destillerien in Brandenburg gebrannt wird. Wir nahmen den Whisky (Glina Whisky 5 Jahre im Knupperkirschwein-Fass gereift) gingen nach Hause und befanden ihn für sehr Lecker. Der Kirschgeschmack kam im Nachgeschmack eindeutig durch.
Nun war meine Neugier geweckt, wir schauten auf die Webseite fanden Informationen zur gläsernen Destillerie.
Es werden verschiedene Events angeboten. Für uns, die wir mehr über die Herstellung von Whisky lernen wollten war die Führung durch die Destillerie mit Verkostung das interessanteste Angebot. Also eine Mail geschrieben und den nächstmöglichen Termin gebucht.
Da die Führung mit Verkostung am Wochenende stattfindet und wir unseren Führerschein lieben, haben wir uns die Fahrräder gegriffen, uns in den Regionalexpress gesetzt und sind vom Bahnhof Werder ca. 5 km mit dem Fahrrad geradelt.
Auf dem Hof (Schultz’ens Siedlerhof) angekommen wurden wir gleich nett von einer Dame empfangen. Wir holten uns ein Wasser und setzten uns erstmal hin.
Führung gläserne Destillerie Glina Whisky in Werder (Brandenburg)
Als erstes begrüßte uns Michael gleich mit einem angenehmen Du und vernünftigem Berlina bzw. regionalem Dialekt. Ihr glaubt nicht wie mir das entgegenkommt. 🙂 Nach kurzem Small Talk fing er an uns von der Entstehungsgeschichte des Hof s zu erzählen. Man merkt, das sein Herzblut in dem Siedlerhof steckt und ihn auch die Geschichte rund rum interessiert. Wir erfuhren einiges über die Region, Michaels Werdegang auf dem Hof, als Sommelier, der Namensgebung der Whiskybrennerei und bekamen Basics zum Thema Whisky vermittelt.
Für mich der ich nur sehr wenig über die Herstellung wusste, wurde es nun richtig spannend. Was Bourbon ist, wusste ich schon, aber was Blends, Cask und Single Malt ist wusste ich nicht. Nach den Basics begann die Führung.
Anbaufläche
Er zeigte uns ein Feld direkt an der gläsernen Destillerie und erklärte welcher Aufwand beim Anbau des Getreides betrieben wird, ist nicht nur einfach Saat in die Erde bringen und wachsen lassen.
Für uns als Großstadtindianer sind viele Probleme, die ein Landwirt hat total weit weg. Er freute sich darüber, dass eventuell ein paar Tropfen Regen runterkommen und ich machte mir Gedanken darüber, das ich nass werden könnte, wenn ich mit dem Rad nach Hause fahre. Aufgrund der Klimaveränderungen müssen auch hier die Landwirte Ideen haben. Damit das Getreide wächst, werden verschiedene Vorbereitungen getroffen. Ich war schon wieder beeindruckt.
Nun ging es in die Destillerie.
Die Destillerie
Natürlich springt einem beim Betreten der Halle der Brennkessel mit dem Kupferzylinder ins Auge. Die großen Kupferbehälter sind ein Hingucker.
Voller Stolz erzählte uns Michael das er einen der zwei größten Brennkessel in Deutschland besitzt und erklärte uns die Details zum Brennvorgang und viele rechtliche Aspekte auf die er mit seiner Brennerei achten muss. Die Brennanlage ist mehrfach verplombt. Neben Umsatz/MwSt. kassiert der Staat eine extra Alkoholsteuer.
In unserem Whiskyladen der Wahl, wurde uns erklärt das Jameson ein dreifach Brand ist und aus dem Grund besonders mild und ein sehr guter Brand ist. Ich musste Schmunzeln, als wir erfuhren, dass in der Anlage bis zu 6 Durchgänge laufen können.
Um einiges Größer als die Brennanlage, aber nicht so beeindruckend, sind die Gärkessel. Uns wurden die Getreidesorten gezeigt und erklärt wie der Gärprozess funktioniert und wie die verschiedenen Brände wie z.B. Single Malt entstehen.
Direkt neben den Kesseln steht eine Mischanlage mit einer integrierten Waage. Hier wird das Getreide für den Gärprozess vorbereitet.
Danach wurden wir durch eine Hintertür auf die Rückseite der gläsernen Whiskybrennerei gelotst. Dort sind zwei große Silos aufgestellt. In ihnen befinden sich je nach Saison entweder Getreide oder vorbereitetes gemälztes Getreide.
Fässer und Lagerung
Nun gings zurück in die Halle ans Eingemachte. 😛 Hier wurde uns erklärt aus was für Hölzern die Fässer sind, wie der Whisky den Geschmack erhält und wie die verschiedenen Whisky wie lange in welche Fässer kommen und wie oft die Fässer wiederverwendet werden. Michael hat uns erzählt wie er zu seinen Fässern kommt und wie Smoked Whisky entsteht.
Die Whisky Verkostung
Zum Höhepunkt der Führung geht’s zur Verkostung der Glina Whisky Sorten.
Er hilft hier den Anfängern ihre Unsicherheit bei der Verkostung zu verlieren, gibt Tipps und erzählt interessante Anekdoten aus seinen Treffen mit anderen Sommeliers und Kollegen.
Er erklärt wie seine Whiskysorten entstanden sind und auf was wir achten sollten.
Immer wieder schafft Michael es meisterlich anschauliche Beispiele aus dem Alltag oder der Küche in seine Erklärungen einzubringen, so das auch wir als eher unbedarfte Whisky Verkoster seine Idee hinter dem Whisky verstehen können.
Ihr könnt auf der Webseite der gläsernen Destillerie Glina Whisky die Whisky s bestellen. Auch hier ist Michael flexibel. Ihr habt die Möglichkeit euch eine Flasche zu bestellen oder bei ihn sogar eigene Fässer in klein und groß mit einer gewünschten eigenen Note ordern.
Mein Fazit:
Alles in allem hatten wir einen sehr schönen und unterhaltsamen Nachmittag. Wir haben sehr viel über Whisky & die Whiskyherstellung gelernt. Michael hat sich viel Zeit für uns genommen und ihm zuzuhören hat einfach Spaß gemacht.
Ich habe im Beitrag nicht erwähnt, das Michael immer wieder auf die Prozesse, die Entwicklung Dieser, die Qualitätskontrolle bei der Herstellung der Produkte und bei dem Bau der gläsernen Whisky Destillerie eingegangen ist. Das hätte den Rahmen des Beitrags gesprengt. Nehmt einfach mal an so einer Führung teil, es ist interessant was für Probleme er lösen musste um und heute einen tollen in Brandenburg hergestellten Whisky anbieten zu können.
























