Beitrag zuletzt aktualisiert am 6. Juli 2024
Rangier- und Güterbahnhöfe sind nicht gerade Orte, die man mit Ruhe und Frieden verbindet. Auf dem Schöneberger Südgelände ist das anders. Der ehemalige Rangierbahnhof ist zu einem Park geworden, wo Kunst und Natur eine einmalige Symbiose eingehen und wo der Besucher tatsächlich Stille und Erholung findet.
Die Symbole von Industrie und Fortschritt einer lang vergangenen Zeit werden hier von Birken und Robinien überwuchert. Die Natur holt sich den Bahnhof wieder zurück.
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Schöneberger Südgelände – Zwischen Natur und Kultur
Nachdem der Anhalter Bahnhof 1952 in Kreuzberg geschlossen wurde, begann auch bald das Gelände des eigentlich zu Schöneberg gehörenden Tempelhofer Rangierbahnhofs zu verwildern. 1980 gab es Pläne, erneut einen Güterbahnhof zu errichten, die aber am Widerstand der Bevölkerung scheiterten. Zum Park wurde das Gelände 1995 und zum Natur- und Landschaftsschutzgebiet 1999.
Für den Besucher bedeutet das, dass keine lärmenden Grillfans und rasenden Radfahrer den Frieden stören. Selbst Fußgänger wandeln nicht direkt in der Natur, sondern auf einem Stahlgitter, das seinerseits auf Stahlrohren befestigt ist, damit zum einen der Boden nicht verdichtet wird und sich zum anderen Tiere in dem Naturpark ungestört bewegen können.
Trotzdem ist in dem Naturpark Südgelände eine Menge geboten.
Eisenbahnfans kommen hier voll auf ihre Kosten. Nicht nur Gleisanlagen sind noch zu sehen:
Da ist etwa die große Drehscheibe, auf der Loks und Wagons verschoben wurden, der Lokschuppen, der Wasserturm und als Highlight die alte Dampflok der Baureihe 50.
Der Lokschuppen hat nicht nur museale Funktion.
Hier finden auch Veranstaltungen statt.
Mindestens so wichtig wie die Natur ist die Kunst auf dem Südgelände. Dabei handelt es sich einerseits um bildende Kunst, der auf dem Südgelände breiter Raum gegeben wird. Doch auch Theater wird hier geboten. So bespielt zum Beispiel die Berliner Shakespeare-Company den Naturpark unter dem Motto „Shakespeare in Grün“.
Auch lehrreich ist der Park.
Der BUND (Bund Umwelt und Naturschutz) bietet Führungen an, die offenbaren, wie sich im Herzen der Großstadt Berlin die Natur einen ganzen Bahnhof zurückerobern konnte. Hier erfährt der Besucher, dass es auf dem Gelände fast 50 Vogelarten gibt und 366 Arten von Farn- und Blütenpflanzen den einstigen Bahnhof besiedelt haben.
Im Gegensatz zu anderen Parks in Berlin kostet der Eintritt ins Südgelände einen Euro, der an Automaten entrichtet wird. So ist es auch praktisch nicht möglich, auf das Gelände mit einem Fahrrad zu kommen.
Doch für Menschen mit größerem Bewegungsdrang gibt es den unmittelbar an das Südgelände angrenzende Hans-Baluschek-Park. Auf einer schnurgeraden Strecke geht es hier vom Eingang Priesterweg des Südgeländes bis zum Südbahnhof.
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Spaziergang Schöneberger Südgelände
Wir haben einen unserer Spaziergänge auf dem Schöneberger Südgelände aufgezeichnet und ein bisschen was dazu geschrieben.